Konstanzer Vorort auf den Hügeln des Bodanrücks: Weitläufige Natur trifft in Dettingen auf Jahrhunderte alte Tradition, idyllische Wanderungen und Radtouren auf lebendige Fasnachtsbräuche und Narrenzünfte...
Geschichte & Gegenwart
Der Dorfname Tettingen findet sich erstmals in einer Urkunde des Jahres 730 n. Chr. im Zusammenhang mit der Christianisierung des alemannischen Raumes. Dettingen wurde 839 vom Frankenkönig Ludwig d.Fr. dem fränkischen Kloster Reichenau geschenkt, nachdem der Ort offenbar vorher zur Königspfalz Bodman gehörte.
Geschlecht der Herren von Tettingen
Im 12. und 13. Jahrhundert herrschte das Geschlecht der Herren von Tettingen als Ministerialen des Klosters Reichenau über das Dorf. Von der damaligen hochmittelalterlichen Turmhügelburg sind nur noch Mauerreste beim heutigen Burghof vorhanden.
Deutscher Orden, Plünderungen, 30-jähriger Krieg
Im 14. Jahrhundert kam die Ortschaft Dettingen (mit Wallhausen) durch Verkauf an die Kommende Mainau des Deutschen Ordens. Im Bauernkrieg 1525 wurde Wallhausen von den aufständischen Bauern schlimm »gerawpet und geplündert«. Im 30-jährigen Krieg litt der Ort besonders ab 1632 unter den kaiserlichen und schwedischen Truppen. Drei Viertel der Bewohner wurden getötet oder vertrieben.
Historische Kirchen
Die Dorfkirche in Dettingen wurde 1303 erbaut und seitdem vielfach umgebaut und erweitert. Die St. Leonhardskapelle in Wallhausen trägt die Jahreszahl 1714 und das Wappen des Mainauer Hauskomturs Franz von Schönau.
Großherzugtum Baden & Wappen
Als eigenständige Gemeinde urkundete Dettingen erstmals 1587. Durch den Frieden von Preßburg 1805 kam der Besitz der Komturei Mainau des Deutschen Ordens – und damit auch Dettingen / Wallhausen – an das Großherzogtum Baden. Am Heckeraufstand 1848/49 für eine demokratische Republik war Dettingen mit zwei Kompanien beteiligt.
Seit 1904 führt die Gemeinde Dettingen das alte Wappen der Herren von Tettingen: Längs geschindelt von Gold und Schwarz in 6 Feldern. Früher wurde ein ovaler Stempel mit zwei gekreuzten Palmzweigen und Inschrift verwendet.
Konstanzer Stadtteil
Durch das baden-württembergische Gemeindereformgesetz verlor Dettingen-Wallhausen 1975 seine Selbstständigkeit und wurde ein Stadtteil von Konstanz. Auch eine Klage der Gemeinde dagegen vor dem Staatsgerichtshof Baden-Württemberg konnte dies nicht verhindern.
Wirtschaftliche Entwicklung
Die Lebensgrundlage war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die Land- und Forstwirtschaft und die Fischerei. Der Wallhauser Hafen war wichtiger Umschlagplatz für das Holz vom Dettinger Wald und Andeergranit von Rorschach. Heute gibt es nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe; der gewerbliche Hafen Wallhausen wurde zum Sportboot- und Heimathafen der Personen- und Fahrrad-Fährverbindung nach Überlingen.
Arbeitsplätze am Ort bieten kleine und mittlere Gewerbebetriebe und der Tourismus (Prädikat Erholungsort 1988) und die Kernstadt Konstanz hauptsächlich mit Handwerk, Handel, Industrie, Verwaltungen, Schulen, Fachhochschule und der Universität.
Kapitän-Romer-Straße / Kapitän-Franz-Romer-Halle (Sport- und Festhalle)
Benannt nach dem Dettinger Bürgersohn und Hochseekapitän Franz Romer, der 1928 als erster Mensch mit einem Faltboot den Atlantik überquerte, allerdings nach der Überquerung an der amerikanischen Küste in einem Wirbelsturm ertrank. Eine Gedenktafel befindet sich am Haupteingang der Ortsverwaltung.