Das neue Fährschiff der Stadtwerke Konstanz heißt Fährschiff (FS) „Richmond“: Der
Taufakt fand am Samstag, 17. Juni, im Rahmen des Festeaktes auf dem Gelände des Fährehafens Konstanz-Staad statt.
Getauft wurde das neue Fährschiff von dem evangelischen Pfarrer Tibor Nagy aus Markdorf und dem katholischen Pfarrer Thomas Mitzkus aus Konstanz.
Zwei Kinder der Trachtenvereine Konstanz und Meersburg unterstützten den Taufakt. Viele Besucherinnen und Besucher kamen, um die Taufe des Schiffes live und bei schönstem
Wetter mitzuerleben. Im Anschluss an die Taufzeremonie durften die Gäste das neue Fährschiff besichtigen; die historische Fähre „Konstanz“ und das neue E-Schiff „Insel Mainau“ der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) luden zu einer Ausfahrt ein.
Trotz Insolvenz der beauftragten Bauwerft, massiven Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sowie vollständig gestörten Lieferketten nach Ausbruch des Ukraine-Krieges wurde der Bau fertig.
Das neue Fährschiff wird mit zwei schnelllaufenden reinen Gasmotoren angetrieben. Es wird mit verflüssigtem Erdgas (LNG =liquified natural gas) betrieben ind wird so zukünftig einen großen Beitrag zur Klimaneutralität beitragen können.
Der Fähreneubau wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Der
parlamentarische Staatssekretär Michael Theurer war bei der Taufe anwesend: „Die Fähre
‚Richmond‘ wird künftig nicht nur Menschen und Städte verbinden, sondern umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität ganz praktisch im Alltag erfahrbar machen: für Pendler:innen, Familien und die vielen Tourist:innen, die den Bodensee jedes
Jahr besuchen. Dieses mit rund 1,8 Millionen Euro vom Bund geförderte Modellvorhaben ist
dank innovativster Schiffsbautechnologie ein echter Meilenstein in der Entwicklung hin zu
sauberen und emissionsarmen Verkehrslösungen.“
Der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt sagte: „Die Fährverbindung zwischen Konstanz und Meersburg ist für die Region aber auch insbesondere für Konstanz eine sehr wichtige Verbindung. Sie ist aus der Stadt nicht mehr wegzudenken und für die Menschen am See, für den Tourismus und für die gesamte Wirtschaft von großer Bedeutung.
Die Fertigstellung war kein einfacher Weg, ich danke dem ganzen Team der Stadtwerke und dem Fährebetrieb dafür, dass sie das Schiff unter diesen widrigen Bedingungen fertiggestellt haben!“
Sobald alle Zulassungen vorliegen, wird das Schiff in wenigen Wochen seinen Betrieb aufnehmen.
Fährschiff „Richmond“
Das Fährschiff „Richmond“ ähnelt von außen dem bis dato jüngsten Fährschiff „LODI“. Es ist 82,5 Meter lang und 13,4 Meter breit und hat Platz für 700 Passagiere und 64 PKW. Ein sichtbarer Unterschied ist der acht Meter hohe Ventilationsmast, der Teil der Sicherheitsausstattung der LNG-Fähre ist. „Außerdem wurden die Schiffslinien optimiert, um den Schiffswiderstand zu reduzieren und so weniger Energie für den Vortrieb aufwenden zu müssen“, sagt Christoph Witte, technischer Leiter der Stadtwerke-Fähren.
Nach der Insolvenz der ursprünglich beauftragten Werft bauten die Stadtwerke Konstanz das Fährschiff seit März 2022 gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Technolog Services in Eigenregie fertig. Das Projekt bot zahlreiche Herausforderungen: Zum einen handelt es sich um ein technisch äußerst komplexes Pilotprojekt, zum anderen kamen mit zunehmendem Baufortschritt immer mehr Baumängel der ehemaligen Bauwerft zu Tage. Auswirkungen auf den Bau hatte neben der Corona-Pandemie auch der Ausbruch des Ukraine-Kriegs: „Der Krieg hat sich weltweit auf Liefer- und Produktionsketten sowie Rohstoffpreise ausgewirkt. Uns haben besonders die Preissteigerungen für Aluminium und Edelstahl getroffen“, sagt Witte. Die Gesamtkosten des Schiffs liegen bei rund 27,5 Millionen Euro. Der Bau der LNG-Fähre am Bodensee (AZ 3551.2./4) wurde im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) mit insgesamt 1.777.071,40 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Fördermaßnahme wird von der NOW GmbH koordiniert.