Über die Vielfalt der Erkenntnisformen. Für einen toleranten Pluralismus (Vortragsreihe "Toleranz: Ein Gebot und seine Grenzen")
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Vortragsreihe "Toleranz: ein Gebot und seine Grenzen" an der Hochschule Konstanz
Die Vortragsreihe wendet sich ausdrücklich an ein Publikum ohne Vorkenntnisse in Philosophie, Ideen- oder Kulturgeschich -te, hat also einführenden Charakter.
Veranstaltungsdetails
Charles Percy Snow hat (1959) die These vom Gegensatz zwischen geisteswissenschaftlich-literarischer Kultur und naturwissenschaftlich-technischer Kultur vertreten. Snow zufolge haben diese beiden Kulturen so unterschiedliche Denkweisen entwickelt, dass eine Verständigung zwischen ihnen nicht mehr möglich sei. Tatsächlich besteht hier eine gewisse wechselseitige Intoleranz. Der Vortrag wird versuchen, die von Snow beklagte Kluft im Rahmen eines Pluralismus unterschiedlicher Erkenntnisformen zu überbrücken. Dabei bleiben Erkenntnisleistungen nicht auf die Wissenschaften beschränkt, sondern sie werden auch in anderen Gebieten erbracht. Insbesondere Literatur und Kunst haben eigene Erkenntnisformen entwickelt. Der hier vertretene tolerante Pluralismus versteht sich nicht als Relativismus, sondern als Komplementarismus in dem Sinne, dass die unterschiedlichen Weisen der Erkenntnis sich wechselseitig ergänzen.
Exemplarisch entwickelt wird dieser Gedanke anhand eines Vergleichs zwischen wissenschaftlicher und dichterischer Erkenntnis.
Referent:
Gottfried Gabriel war von 1968 bis 1992 in Lehre und Forschung in der Fachgruppe Philosophie der Universität Konstanz tätig. 1992 Professor für Philosophie an der Universität Bochum, ab 1995 Inhaber des Lehrstuhls für Logik und Wissenschaftstheorie an der Universität Jena. Seit 2009 im Ruhestand. Danach Lehrtätigkeit an der Universität Konstanz. Arbeitsgebiete: Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Logik, Ästhetik, Sprachphilosophie, politische Ikonographie. Hauptherausgeber des »Historischen Wörterbuchs der Philosophie« ab Band 11.