Studium Generale - Papillomviren, Gebärmutterhalskrebs und Angelman-Syndrom oder: Was wir von Viren über Erkrankungen lernen können
Prof. Dr. Martin Scheffner, Universität Konstanz
Papillomviren sind DNA-haltige Viren, die bei Säugern weit verbreitet
sind und eine hohe Wirts- und Gewebespezifität aufweisen. So infizieren
humane Papillomviren (HPVs) ausschließlich Menschen und epitheliales
Gewebe. Es gibt weit über 100 verschiedene HPV-Typen, die bei einer
erfolgreichen Infektion zur Bildung sog. Papillome oder Warzen - also
gutartiger Tumoren - führen. Manche HPV-Typen, die vor allem
epitheliales Gewebe in der Anogenitalregion infizieren, induzieren aber
unter bestimmten Umständen die Bildung bösartiger Tumoren und werden
daher als Hochrisiko-Typen bezeichnet. Eine Infektion mit HPV-Typen wie
HPV-16 und HPV-18, die in der Bevölkerung weit verbreitet sind, wird
unter anderem für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses
(Zervixkarzinom) verantwortlich gemacht.
Viren sind auch wichtige
Werkzeuge bei der Aufklärung grundlegender zellulärer Prozesse, die für
das Funktionieren einer Zelle bzw. eines Organismus von zentraler
Bedeutung sind. Die Untersuchung der Mechanismen, die der
HPV-induzierten Karzinogenese zugrunde liegen, hat entscheidende
Beiträge zum heutigen Verständnis der Krebsentstehung geliefert. So
nutzt das Virus unter anderem bestimmte zelluläre Enzyme, um Prozesse zu
beeinflussen bzw. auszuschalten, die der Krebsentstehung
entgegenstehen. Das "Fehlen" eines dieser Enzyme ist für die Entstehung
einer neurologischen Entwicklungsstörung, des Angelman-Syndroms,
verantwortlich. Eine detaillierte Analyse der Interaktion des Virus mit
diesem Enzym trägt daher auch zur Aufklärung der Prozesse bei, die bei
Menschen mit Angelman-Syndrom beeinträchtigt sind.
Moderation: Bernhard Schink und Alexander Bürkle
Veranstaltungsdetails
Die Themen des Studium Generale im Wintersemester 2022/23
Eine Reihe von Vorträgen beleuchtet aktuelle Themen aus naturwissenschaftlicher, kultureller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht. Fachleute aus unterschiedlichen Fachrichtungen erschließen Ihnen wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem neuesten Stand der Forschung
Was ist das Studium Generale?
Wissenschaft für alle: Die Ringvorlesungen des Studium Generale geben Einblicke in die aktuelle Forschung in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Sie richten sich sowohl an Studierende aller Fachrichtungen, insbesondere aber auch an interessierte BürgerInnen sowie an SchülerInnen und werden kostenfrei angeboten. Die Vorlesungen finden im Audimax der Universität statt. Auch während der Coronapandemie fand das Studium Generale statt und wurde zwei Wintersemester lang in einem digitalen und interaktiven Onlineformat produziert.
Die Vorlesungen des Studium Generale finden jeweils im Wintersemester zwischen Oktober und Februar Montags um 18.15 Uhr im Audimax der Universität statt. Zusätzlich können Sie das Studium Generale per Livestream sehen und per Livechat an der Diskussion zum Vortrag teilnehmen.
Aufzeichnungen
Selbstverständlich können Sie sich die live aufgezeichneten Vorträge des
Studium Generale Online auch später noch einmal auf dem Studium Generale-Kanal der Universität Konstanz bei Youtube ansehen.
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