Im Menschen muss alles herrlich sein
Veranstaltungsdetails
Zwei Mütter, zwei Töchter – alle eng miteinander verbunden
durch ihre familiäre Geschichte und gleichzeitig getrennt
bis zur Unversöhnlichkeit. Lena wächst in den 1970er Jahren
in Gorlowka auf, der heutigen Ukraine. Sie wird Ärztin.
Die Tänzerin Tatjana arbeitet dort als Schnaps-Verkäuferin,
im Umbruch der 1990er Jahre ihre einzige Überlebenschance.
Das Land ihrer Kindheit zerfällt, Rassismus und
Antisemitismus werden zum neuen Kitt der Gesellschaft.
Beide Frauen verlassen unabhängig voneinander nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion die gerade unabhängig
gewordene Ukraine Richtung Deutschland.
Den Töchtern Edi und Nina bleiben die Migrationsund
Verlusterfahrungen ihrer Mütter fremd. Wie sollen sie
mit dem nahezu unbekannten Erbe ihrer Mütter umgehen?
Die Mütter leiden unter der Enttäuschung am Verrat an
der sozialistischen Idee, dem Gefühl der Heimatlosigkeit
im deutschen Exil – die Töchter unter der Sprachlosigkeit
der Mütter und eigener offener Identitätsfragen.
Und der Großvater macht sich auf den gefährlichen
Weg vom Donbass nach Jena. Die einstige Heimat – ein
Kriegsgebiet. Wie soll „im Menschen alles herrlich sein”,
wenn das eigene Leben von der Geschichte überrollt,
gedemütigt, betrogen wird? Sasha Marianna Salzmann
erzählt
die Vorgeschichte des aktuell eskalierenden Krieges
und Hausregisseurin Franziska Autzen widmet sich nach
der Erfolgsproduktion „Die Ärztin” mit diesem großen
Stoff Themen wie Sprachlosigkeit und enormen Umbruchzeiten,
die Biografien entscheiden.
Regie Franziska Autzen Bühne Ute Radler Kostüme Benjamin Burgunder Musik Chris Lüers Dramaturgie Meike Sasse
Mit Michaela Allendorf, Alicia Bischoff, Katrin Huke, Odo Jergitsch, Mark Harvey Mühlemann, Lilian Prent