Die Grenzen der Toleranz - Warum wir die offene Gesellschaft verteidigen müssen (Vortragsreihe "Toleranz: Ein Gebot und seine Grenzen")
Kostenfrei
Vortragsreihe "Toleranz: ein Gebot und seine Grenzen" an der Hochschule Konstanz
Die Vortragsreihe wendet sich ausdrücklich an ein Publikum ohne Vorkenntnisse in Philosophie, Ideen- oder Kulturgeschich -te, hat also einführenden Charakter.
Veranstaltungsdetails
Die einen streiten für »Allah«, die anderen für die Rettung des »christlichen Abend landes«, letztlich aber verfolgen sie das gleiche Ziel: Sie wollen das Rad der Zeit zurückdrehen und vormoderne Dogmen an die Stelle individueller Freiheitsrechte setzen. Wie sollen wir auf diese Bedrohung reagieren?
In seinem Buch »Die Grenzen der Toleranz: Warum wir die offene Gesellschaft verteidigen müssen« warnte der Referent vor der »Internationale der Nationalisten«, die mit einem »brandgefährlichem Mix aus nationalen Chauvinismus und reaktionären religiösen Werten« die Universalität der Menschenrechte untergräbt, sowie vor einem »Zeitalter des Empörialismus«, in der es nur noch darauf ankommt, auf der vermeintlich »moralisch richtigen Seite« zu stehen, statt unterschiedliche Sicht -weisen unvoreingenommen gegeneinander abzuwägen.
Heute, acht Jahre später, zeigt sich, dass sich diese Prognosen im großen Stil erfüllt haben. Dabei hätte es Möglichkeiten gegeben (und es gibt sie noch!), um diesen negativen Trends entgegenzuwirken. Entscheidend dabei wäre, eine Stärkung der »Streitkultur der Aufklärung«, in der die Güte eines Arguments unabhängig von dem zu beurteilen ist, wer es geäußert hat, sowie ein klares Eintreten für die fundamentalen Prinzipien der offenen Gesellschaft, nämlich Freiheit und Gleichheit, Individualität und Sekularität.
Ein Grundfehler der etablierten Politik bestand darin,Toleranz allzu häufig mit Ignoranz zu verwechseln, und dadurch auch die »doppelte Grenze der Toleranz« zu übersehen. Diese verläuft nicht nur zwischen dem, was toleriert werden muss, und dem, was nicht mehr toleriert werden darf, sondern auch zwischen dem, was bloß toleriert werden kann, und dem, was in einer offenen Gesellschaft allgemein akzeptiert und aktiv gefördert werden sollte.
Referent:
Dr. phil. Dr. h.c. Michael Schmidt-Salomon ist Philosoph und Schriftsteller sowie Mitbegründer und Vorsitzender der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), einer Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung, der sich viele renommierte Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Philosophie und Kunst angeschlossen haben. Seine Bücher wurden im deutschsprachigen Raum über 300000 Mal verkauft und in mehrere Sprachen übersetzt.