Rätselspaß für zu Hause: Das Konstanz-Quiz bietet viel Wissenswertes sowie überraschende Anekdoten über das pulsierende Herz der Vierländerregion Bodensee...
Ob gemütlich bei einem Gläschen Wein, bei einem Spieleabend mit der Familie oder für den Zeitvertreib in einer ruhigen Minute auf dem Sofa – das Konstanz-Quiz schenkt Einheimischen wie Gästen Freizeitspaß für daheim. Es lädt zum ausgiebigen Rätseln ein, gibt spannende Einblicke in die Konstanzer Historie und nimmt die TeilnehmerInnen mit auf eine spannende Zeitreise durch diese StadtSchönheit am Bodensee – vom Mittelalter bis heute.
TIPP: Die richtigen Antworten gibt's weiter unten auf der Seite.
Quiz-Antworten
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Zu welchem Nutzen wurde das Konstanzer Konzilgebäude erbaut?
Wichtigstes Handelsgut in Konstanz war im 14. Jahrhundert das Leinen. Der Konstanzer Leinenstoff, das sogenannte „Tela di Costanza“ erfreute sich großer Nachfrage. Lagerhaus hierfür war das „Kaufhaus“, das 1388 als Korn- und Lagerhaus erbaut wurde und heute „Konzil“ genannt wird. Diesen Namen erhielt das Gebäude, weil hier die auf dem Konstanzer Konzil stattfindende Papstwahl abgehalten wurde. Es gibt jedoch noch einen anderen Grund: Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Erinnerungsstücke zum Konstanzer Konzil bei einer Ausstellung im Oberen Saal präsentiert. Seither wird das Gebäude Konzil genannt.
Quellen: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz; edition SÜDKURIER; Konstanz 2011 & Keller-Ullrich, Martina: Konstanz entdecken; Verlag Stadler; Konstanz 2009.
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Am linken Fensterbogen der rechten Fenstergruppe des Rathauses in der Kanzleistraße befindet sich eine schießschartenartige Spalte. Welche Funktion hatte diese Scharte einst?
Durch diesen Schlitz beobachteten einst die hohen Herren, also Bürgermeister und Gemeinderat, die Hinrichtungen auf dem Obermarkt. Heute ist die Sicht auf den Platz teilweise vom neu gebauten Eckhaus verdeckt. Im Mittelalter gab es viele verschiedene Todesurteile, doch nur bestimmte habe man auf dem Obermarkt ausgeführt: Das Rädern und das Köpfen. Ertränkt wurde am Hafen, der Galgen stand vor dem Schnetztor und verbrannt wurde im Paradies – dort, wo sich heute der Hussenstein befindet. Die Todesstrafe wurde bei Mord, Raubmord, Diebstahl und Verrat verhängt. Hauptvergehen in Konstanz war der Diebstahl, der meist mit dem Galgen geahndet wurde.Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz; edition SÜDKURIER; Konstanz 2011.
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Was war der ursprüngliche Nutzen des Anwesens St. Katharinen, das sich auf einer Lichtung zwischen Universität und Wollmatingen befindet?
Einst stand an diesem Ort das Frauenkloster St. Katharina, vermutlich gegründet im Dezember 1260. Die Nonnen folgten den Regeln der Augustinerinnen und waren zunächst der Gemeinde Allmannsdorf angeschlossen. Ab 1419 wurden der Almosenpfleger und Nonnen von Wollmatingen gestellt. Im Jahr 1667 wurde St. Katharinen zu einem tatsächlichen Kloster erweitert. 140 Jahre lang gingen die Nonnen dort ihren Aufgaben als Ordensschwestern nach und betrieben wohl auch Weinbau auf dem Längenbohl westlich von Wollmatingen. 1803 wurde das Kloster provisorisch aufgelöst und sechs Jahr später verließen die letzten Nonnen den Ort. 1850 wurde schließlich die Kirche abgerissen und schon kurz darauf wurde dort eine Gastwirtschaft eröffnet. Der Klosterhof wurde zu einem Wirtschaftsgarten umfunktioniert, wo man sich ein kühles Bier schmecken lassen konnte. Doch Anfang 1965 war Schluss – St. Katharinen hatte weder einen Wasser- noch einen Stromanschluss und da das nicht mehr den hygienischen Gegebenheiten der Zeit entsprach, war das Ende der Gaststätte besiegelt. Seit 2013 wird das Anwesen wieder als Gaststätte genutzt: Die „Lennart-Bernadotte-Stiftung“, der auch die Insel Mainau gehört, eröffnete im ehemaligen Klosterhof einen Biergarten.Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz; edition SÜDKURIER; Konstanz 2011.
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Welche Personen trägt die Imperia auf ihren Händen?
Im April 1993 wurde die 10 Meter hohe und 18 Tonnen schwere Skulptur am Konstanzer Hafen enthüllt. Voll besetzte Schiffe der Bodenseeflotte nahmen Kurs auf Konstanz, Tausende säumten das Ufer, um bei diesem Spektakel dabei zu sein. Die Skulptur wurde gegen den erklärten Willen der Stadtratsmehrheit drei Tage zuvor bei Nacht und Nebel mit einer gecharterten Friedrichshafener Fähre aufgestellt. Der Schweizer Konzern Migros spendierte für die Fähre 20.000 Franken, unter der Bedingung, dass die Figur nicht etwa am Schweizer Ufer aufgestellt werde. Das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg beschwerte sich bereits vor der Enthüllung in einem Brief an den Konstanzer Oberbürgermeister, dass die Figur geschmacklos sei und geeignet, den religiösen Frieden zu beeinträchtigen.Die Imperia ist eines der beliebtesten Fotomotive von Konstanz und ein Wahrzeichen der Stadt. Warum dann diese heftigen Proteste? Die Figur stellt eine Kurtisane dar: Imperia soll während des Konstanzer Konzils (1414 – 1418) anwesenden geistlichen und weltlichen Würdenträgern zu Willen gewesen sein. Doch nicht genug damit, dass die Konstanzer Hafeneinfahrt von einer 10 Meter hohen Dirne bewacht wird. Auf ihren Händen trägt sie einen Papst und einen Kaiser. Beide sind nackt, ihre Rücken krumm und die Haut ist faltig. Der Künstler Peter Lenk bezeichnet sie jedoch nicht als Papst und Kaiser, sondern als „Gaukler“, die sich die Insignien der Macht unrechtmäßig angeeignet haben.
Quellen: Keller-Ullrich, Martina: Konstanz entdecken; Verlag Stadler; Konstanz 2009 & Lenk, Peter: Skulpturen: Bilder, Briefe, Kommentare; Verlag Stadler; Konstanz, 6. erweiterte Auflage 2017.
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Was befand sich im Mittelalter in dem Haus in der Kreuzlinger Str. 15, in dem sich heute der Nachtclub „Babalou“ befindet?
In der Kirche St. Jodok versanken Gläubige bis 1813 im tiefen Gebet, heute kann man sich im Nachtlokal „Babalou“ bis in die Morgenstunden die Nacht vertreiben. Bis ins 19. Jahrhundert hatte Stadelhofen als Vorstadt von Konstanz eine eigene Pfarrkirche. Nach einem Stadtbrand wurde die „Pfarrkirche Stadelhofen außerhalb der Mauer“ 1399 erneuert. Heute sind ein vermauertes Spitzbogenfenster und ein verschlossenes kleines Eingangsportal in der Falkengasse Hinweise auf die einstige Kirche. Im Inneren haben einige Relikte die Umfunktionierung überstanden. Es sind noch zwei mittelalterliche Dachstühle, das vermauerte Chorhauptfenster und eine Stuckdecke aus der Zeit um 1700 vorhanden. Die St.-Jodok-Kirche wurde wohl 1834 in einem Zuge mit der Paulskirche in der Oberen Laube aufgelöst.Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz; edition SÜDKURIER; Konstanz 2011.
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Was war das Besondere an der Sparkassenfiliale, die sich früher am Bodanplatz befand?
Wo heute C&A, Edeka, Deichmann und Il Boccone untergebracht sind, befand sich früher die Hauptstelle der Sparkasse Konstanz. Auf dem Platz vor dem Eingang sorgten mehrere Brunnen für eine gemütliche Atmosphäre. Hinter der Sparkasse, dort, wo sich heute die Außengastronomie von Il Boccone befindet, konnte damals geparkt werden. Kurz vor der Ausfahrt befand sich ein Fenster in der Hauswand – es handelte sich um einen „Drive-in Schalter“ – ein Autoschalter der Sparkasse, wo vom Autofenster aus alle Transaktionen durchgeführt werden konnten, die auch am gewöhnlichen Schalter möglich waren.Quelle: Sparkasse
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Was hat der ehemalige Bewohner und Besitzer der Villa Prym in der Seestraße, Hans Prym, erfunden?
Die auffällig bemalte Villa auf Höhe des Yachthafens ist bei einem Spaziergang durch die Seestraße kaum zu übersehen. Sie wurde 1876 erbaut und hieß zunächst „Villa Hammer“ – nach der Besitzerfamilie. Der Name änderte sich erst, als sie 21 Jahre später von dem Unternehmer Gustav Prym gekauft wurde. Er war ein Kind der Kurzwaren-Dynastie Prym aus Stolberg und hatte die Firma Ende des 19. Jahrhunderts unter anderem mit der sehr erfolgreichen Produktion von Ketten aus Messing, von Schnallen und Fingerhüten, Steck-, Haar- und Sicherheitsnadeln vorangebracht. Seinen Ruhestand wollte er in Konstanz verbringen – doch von Ruhestand konnte keine Rede sein. Nach dem Rückzug aus seiner Firma 1910 stürzte er sich in das politische, kulturelle und religiöse Leben der Stadt:Er wurde Mitglied im Bürgerausschuss, Kirchenältester im Rat der evangelischen Lutherkirche, half bei der Finanzierung des Lazaretts, war einer der Sponsoren der Heizanlage in der Stephanskirche, brachte sich finanziell beim Gemälde in der Lutherkirche ein und war ein spendabler Freund des Bismarckturms. Gustav Pryms Sohn Hans erfand 1903 den Druckknopf wie wir ihn heute kennen. Eine elastische Feder im Druckknopf-Oberteil sorgte dafür, dass die Knöpfe nicht mehr in den ungünstigsten Momenten aufgingen. Die Familie Prym ist für die Entwicklung des Druckknopfes noch heute bekannt.
Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz. Band 2; edition SÜDKURIER, bei: Bücher am Münsterturm, Überlingen (verantwortlich); 1. Auflage 2013.
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Wie viele Besucher beherbergte die Stadt, die damals höchstens 6.000 Einwohner zählte, in Spitzenzeiten während des Konstanzer Konzils?
Ulrich Richental, Zeitzeuge und Chronist der von 1414 bis 1418 in Konstanz tagenden Kirchenversammlung, zählte unter den bisweilen 30.000 Teilnehmern und den annähernd 6.000 Bewohnern der Stadt rund 700 Prostituierte. Am 11. November 1417 wurde im Konzil der Römer Martin V. zum Papst gewählt und damit die Spaltung der katholischen Kirche überwunden. Gleichzeitig fanden jedoch auch die tschechischen Frühreformatoren Jan Hus und Hieronymus von Prag den Tod durch Verbrennen.Quelle: Keller-Ullrich, Martina: Konstanz entdecken; Verlag Stadler; Konstanz 2009.
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Was war das Besondere an der ersten Ausgabe des Südkuriers, die im September 1945 erschien?
Die erste wieder zugelassene Zeitung in Konstanz nach dem Zweiten Weltkrieg war das katholische „Suso-Blatt“. Im September 1945 erschien der „Südkurier“ des Verlegers Johannes Weyl. Die erste Ausgabe mit Datum vom 8. September 1945 erschien bereits am 7. September 1945. Noch heute ist der Südkurier aus vielen Konstanzer Haushalten nicht wegzudenken.Quelle: Seuffert, Ralf: Konstanz – mehr als 2000 Jahre Geschichte; Südverlag; Konstanz 2019.
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Was wäre laut eines bekannten Konstanzer Fasnachtsspruches, wenn die „Katz it hoorig isch“?
Die meisten Kinder in Konstanz, die echten „Konschtanzer Frichtle“, wachsen mit der Fasnacht auf – die bekanntesten Fasnachtssprüche werden ihnen sozusagen in die Wiege gelegt. Der erste Vers eines der bekanntesten Sprüche lautet:
„Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz,
und wenn die Katz it hoorig isch,
dann fängt sie keine Mäuse nicht,
Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz.“Quelle: Alt-Konstanzer Hanselezunft e. V.: Narrensprüche. www.alt-konstanzer-hansele.de/narrensprueche [Zugriffsdatum 18.05.2020].
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Was war einst das „Scharfe Eck“?
Eine der beliebtesten Weinstuben in Konstanz war einst das „Scharfe Eck“. Es befand sich in der Konzilstraße an der Ecke zur Brückengasse.Quelle: Finke, Heinz: Konstanz: Eine Stadt im Wandel – Von den 50er in die 90er Jahre. Eine fotografische Dokumentation; Verlag Stadler; Konstanz 1995.
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Zu welchem Zweck wurde einst der Anbau am Konzil, die „Patronentasche“, errichtet?
Der östliche Anbau am Konzilgebäude passt eigentlich überhaupt nicht zum Rest und doch ist den Konstanzern sein Anblick sehr vertraut. Trotz des wenig schmeichelhaften Namens „Patronentasche“, wurden dort niemals Waffen oder Pulver gelagert. Im Jahr 1836 wurde bei der Besitzerin des Gebäudes – der Stadt Konstanz – die Mittel knapp und sie war gezwungen, den Zoll im damaligen Kaufhaus einzuquartieren. Zu diesem Zweck wurde das Überwachungsgebäude an der östlichen Gebäudeseite Richtung See erbaut. Schon bald trug es den kuriosen Spitznamen „Patronentasche“. Manfred Hölzl, Geschäftsführer der Konzilgaststätten, vermutet, dass der Anbau seinen Spitznamen aufgrund der Optik erhalten hat: „Vor 200 Jahren war noch alles militärisch geprägt, auch die Sprache. Da hat wohl jemand das Konzilgebäude als Soldaten betrachtet und den Anbau als Patronentasche, die dieser sich mit seinem Gürtel um die Hüfte geschnallt hat.“Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz. Band 2; edition SÜDKURIER, bei: Bücher am Münsterturm, Überlingen (verantwortlich); 1. Auflage 2013.
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In welchem Jahr wurde der Verkehr von der Marktstätte verbannt?
Zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Marktstätte 14 Monate lang umgestaltet. Nun autofrei, sollte sie als „repräsentative Eingangspforte“ zum Flanieren und Verweilen einladen. Bereits 1989 sollte mit den Bauarbeiten begonnen werden, doch finanzielle Engpässe in der Stadtkasse verzögerten das Vorhaben um zwei Jahre. So konnte die umgestaltete, autofreie Marktstätte schließlich am 10. Oktober 1992 mit einem Fest eingeweiht werden.
Quellen: Finke, Heinz: Konstanz: Eine Stadt im Wandel – Von den 50er in die 90er Jahre. Eine fotografische Dokumentation; Verlag Stadler; Konstanz 1995.
Stadtarchiv Konstanz; Zeitungsartikel (Autoren unbekannt):
- Tiefgarage öffnet – Marktstätte wird Autofrei, 29.04.1989
- Marktstätte lädt zum Fest ein, 09.10.1992
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Wer war „Wendelgard“, nach der unter anderem das Lokal „Zur Wendelgard“ in der Inselgasse benannt ist?
Wendelgard war die einstige Besitzerin des Weingutes Haltnau. Sie lebte dort im 13. Jahrhundert in bester Lage. Doch so schön der Wohnsitz auch gelegen war, so hässlich soll Wendelgard gewesen sein – sie soll einen Höcker und einen schweinsartigen Kopf gehabt haben. Sie wurde von ihren Dienstboten gemieden und musste ihre Mahlzeiten alleine aus einem silbernen Trog zu sich nehmen. Um der Einsamkeit zu entkommen, bot sie der Stadt Meersburg ihr Gut an, wenn diese im Gegenzug dafür sorgen würde, dass täglich ein Ratsherr mit ihr speiste und sie sonntags eine Ausfahrt machen dürfte – ebenfalls in Begleitung. Jeder dieser Tage sollte mit einem Kuss enden. Doch die Stadt Meersburg stellte sich quer. So fragte sie schließlich auf der anderen Seeseite in Konstanz an und stieß auf offene Ohren. Die Stadt überließ ihr einen Platz im Spital „Zum heiligen Geist“, stellten ihr gegen gute Bezahlung eine Dienstmagd zur Seite und bewilligten später weitere Diener und eine schöne Kutsche. Das dankte sie der Stadt, indem sie 1272 mit ihrem Tod ihr gesamtes Vermögen und das Weingut Haltnau dem Konstanzer Spital vermachte.
Die Überlieferung ist geschichtlich nicht zu 100 Prozent belegt, doch geblieben ist ein Sprüchlein, das die Konstanzer Ratsherren, die mit Wendelgard speisen mussten, statt eines Gebetes in ihre Bärte genuschelt haben sollen:
„Zum Wohl der Stadt trotz Rüssel,
fress ich aus dieser Schüssel.
Die Wendelgard gleicht zwar dem Schwein,
doch stärk ich mich am Haltnauwein.“Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz; edition SÜDKURIER; Konstanz 2011.
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Was war einst ein Erkennungszeichen der Bordelle in Konstanz?
Wer einmal aufmerksam durch die St.-Johann-Gasse läuft, wird über einem der Hauseingänge etwas Ungewöhnliches entdecken: Dort hängt ein nackter Po. Egon Schwär, der Besucher und Einheimische als „Nachtwächter“ durch die Stadt führt, weiß: „Der nackte Po war einst ein Erkennungszeichen der Bordelle“. Das weit verbreitete Wahrzeichen des nackten Pos sei daraus entstanden, dass die leichten Mädchen den vorbeigehenden Männern ihre Hinterteile aus dem Fenster entgegengestreckt haben sollen, um ihre Dienste anzupreisen. Historisch gibt es jedoch keinen Nachweis, dass in diesem Haus einst ein Freudenhaus betrieben wurde. Einen Besuch ist das Haus jedoch auch heute noch wert, denn es heißt, dass Glück hat, wer das nackte Ärschle küsst.Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz. Band 2; edition SÜDKURIER, bei: Bücher am Münsterturm, Überlingen (verantwortlich); 1. Auflage 2013.
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Welche Funktion hatte der Tannenhof in der Mainaustraße 78 über viele Jahrhunderte hinweg?
Der Tannenhof ist ein ehemaliges Gasthaus, doch über viele Jahrhunderte hinweg war er die letzte Hoffnung für Leprakranke. Sie wurden von der Gesellschaft wegen der Ansteckungsgefahr ausgesondert und verstoßen und zeitweise mit Brandmarken auf der Stirn, besonderer Kleidung und einer Glocke oder Klapper gekennzeichnet. Das „Siechenhaus zur äußeren Tanne“ bestand wohl schon vor 1511 und war zunächst nur für Kranke aus den heutigen Stadtteilen Allmannsdorf, Staad und Egg bestimmt. Auch Fremde konnten sich dort behandeln lassen, doch sie mussten nicht nur teuer dafür bezahlen, sondern der Einrichtung nach ihrem Tod auch ihr gesamtes Hab und Gut vererben. Als die Lepra Ende des 18. Jahrhunderts zusehends verschwand, wurde der Tannenhof zunächst in ein Alten- und Armeleutehaus umgewandelt. Nach 1837 wurde daraus ein landwirtschaftliches Anwesen, 1855 wurde darin eine Schankwirtschaft eröffnet – der damalige Wirt gab dem Gebäude seinen heutigen Namen: „Tannenhof“. 1990 wurde der Tannenhof durch die Alten Herren gekauft und seitdem ist er das Corpshaus der Studentenverbindung Corps Saxonia Konstanz.Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz; edition SÜDKURIER; Konstanz 2011.
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Was bedeutet „Schmotziger Dunschtig“ und warum?
Bereits im 6. Jahrhundert verfügte Papst Gregor der Große, dass Christen die 40 Tage vor Ostern fasten müssen. Nach dieser Regelung begann die Fastenzeit am Dienstag nach dem 6. Sonntag vor Ostern. Später wurden die sechs Sonntage vor Ostern vom Fasten ausgenommen und die Fastenzeit begann seitdem sechs Tage früher – am heutigen Aschermittwoch. Unter Androhung von Strafen wurde den Menschen verboten, in dieser Zeit Fleisch von warmblütigen Tieren zu essen. Auch Erzeugnisse, die von Großtieren und Geflügel gewonnen wurden, waren verboten: Schmalz, Fett, Milch, Butter, Käse und Eier. Dadurch waren die Menschen gezwungen, ihre verderblichen Vorräte rechtzeitig zu verbrauchen und in den Tagen vor der Fastenzeit wurden Feste mit reichlich Essen, Musik und Tanz abgehalten.Seit dem 13. Jahrhundert gehören Fasnachtsküchle zur Fasnacht. Dabei handelt es sich um Krapfen, die mit viel Eiern zubereitet und traditionell in Schmalz ausgebacken werden. Sie wurden stets am Donnerstag vor Aschermittwoch gebacken. Dieser Tag wurde „fettiger Donnerstag“ genannt. Im Alemannischen Sprachraum sagt man zu Fett oder Schmalz „Schmotz“ oder „Schmutz“. So sagen wir noch heute „Schmotziger“ oder „schmutziger Dunschtig“.
Quelle: Weber, Markus: Kleine Fastnachtsfibel, 4. Auflage 2018.
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Warum heißen die Konstanzer Busse im Volksmund „Roter Arnold“?
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Verwirklichung eines Stadt- und Verkehrsentwicklungsprogramms zur kommunalpolitischen Hauptaufgabe der 1920er Jahre. Zunächst setzte der damalige Bürgermeister und Leiter der Technischen Werke, Diplomingenieur Fritz Arnold, auf die Idee einer Straßenbahn für den innerstädtischen Nahverkehr. Die Versuche, den öffentlichen Nahverkehr durch Personenomnibusse zu bewältigen, sah er nur als „Notmaßnahmen“ an. Doch die Reichsbahn hatte eine Verlegung der Bahntrasse in den Westen der Stadt, wo sich heute die Schänzlebrücke befindet, aus Kostengründen abgelehnt. Bahn und Straßenbahn aber hatten auf der Rheinbrücke gemeinsam keinen Platz. So war klar, dass in Konstanz ein öffentliches Nahverkehrssystem nur mit Omnibussen einzurichten war.Fritz Arnold setzte sich sehr für die Einrichtung des Busbetriebes ein, doch eine Entscheidung wurde vom Bürgerausschuss (vergleichbar mit dem heutigen Gemeinderat) von Woche zu Woche vertagt, so dass die „Deutsche Bodensee Zeitung“ im Juli 1926 schrieb: „Montag auf Montag verstreicht, und vergeblich schaut man sich nach den schmucken Wagen um, die uns die Straßenbahn ersetzen und auch dem Fremdenverkehr neue Impulse geben sollen. (..) Tausende von Bürgern warten mit Ungeduld auf rascheste Ausführung des reichlich durchdachten Planes. Konstanz darf nicht mehr länger entbehren, was in anderen Städten längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist“.
Trotzdem drohte der Antrag zur Anschaffung von drei Verkehrswagen zu kippen. Doch am 4. März 1927 konnten Bürgermeister, Stadträte und Gäste schließlich an der Jungfernfahrt des „städtischen Kraftwagenbetriebs Konstanz-Staad“ teilnehmen. Die Presse gab den rot lackierten Bussen den ersten Spitznamen: „Die rote Tram“. In der Grundschule wurden die Kinder aufgefordert, Zeichnungen vom neuen Verkehrsmittel anzufertigen und bald tauchte nach den Erinnerungen älterer Konstanzer der bis heute gebliebene Name des Stadtbusses auf. In Anspielung auf seinen Initiator und dessen Parteimitgliedschaft sprach man schnell vom „Roten Arnold“, wenn vom städtischen Bus die Rede war.
Quelle: Engelsing, Tobias: Der „Rote Arnold“: Geschichte Gegenwart und Zukunft des Konstanzer Stadtomnibusverkehrs; Stadtwerke Konstanz; Konstanz 1992.
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Was soll einst am „Frauenpfahl“, der sich im Konstanzer Trichter vor dem Stadtgarten befindet, geschehen sein?
Im Konstanzer Trichter vor dem Stadtgarten verengt sich der Bodensee und geht in den Rhein über. Zahlreiche Seezeichen weisen den Kapitänen der Ausflugsschiffe und Privatboote den Weg und vermitteln die Verkehrsregeln auf dem Wasser. Inmitten dieser Pfosten steht ein Pfahl, auf dem eine aus feinen Streben geformte Kugel befestigt ist – der Frauen- oder Dreifrauenpfahl. .“An dieser Stelle sollen im Mittelalter Frauen auf grausame Weise für Vergehen bestraft und ertränkt worden sein. Der Pfahl wurde vermutlich um 1445 zusammen mit den Befestigungspfählen im Wasser errichtet. Der Arzt, Archivar und Geschichtsschreiber Johann Nikolaus Fidelis Marmor hält 1860 eine der wenigen Beschreibungen dieses Denkmals für grausige Methoden fest: „Vor dem Luckenhäuschen stand der s. g. Frauenpfahl, welcher seinen Namen dem Umstand verdankte, daß bei ihm die Missethäterinnen in einen Sack eingenäht, ertränkt wurden, wie z. B. am 9. November 1532 eine Diebin, Namens Apollonia
Quelle: Bast, Eva-Maria; Thissen, Heike: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz; edition SÜDKURIER; Konstanz 2011.
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Welche Uhrzeit ist gemeint, wenn man sich in Konstanz um „Viertel Sechs“ verabredet?
Mit der Bezeichnung „viertel sechs“ ist gemeint, dass ein Viertel der sechsten Stunde bereits vergangen ist. Es damit also 17:15 Uhr gemeint.
Quelle: Elspaß, Stephan; Universität Salzburg: Ergebnisse der siebten Befragungsrunde zum jeweils „normalen“ örtlichen Sprachgebrauch in den deutschsprachigen Ländern. In: Atlas zur deutschen Alltagssprache. 14.01.2012. www.atlas-alltagssprache.de [Zugriffsdatum 18.05.2020].